Mobiler Musikservice

Über die DJ-Preise - Was steckt alles dahinter

Häufig wird mir die Frage gestellt, wieviel ich für einen Abend koste. Wenn ich dann meinen Startpreis von 375 EUR DJ-Gage für 5 Stunden nenne, bekommen viele große Augen. Warum so viel? Ein erfahrener Eventplaner nickt an der Stelle jedoch nur zustimmend und kommentiert: "... also mittleres Preisniveau!" Was sollten Sie über DJ-Preise wissen?

Welche verträumten Preisvorstellungen es gibt

  1. Immer wieder erhalte ich Anfragen, wo der Veranstalter die Beschallung eines großen Bereichs wünscht, z.B. Abibälle mit 500 Gästen oder Dorffeste. Beim Erstkontakt stellt sich häufig heraus, dass der unerfahrene Veranstalter oder das Abiball-Komitee nur 500 EUR als Budget für die Musik eingeplant haben. Woher regelmäßig genau dieser Betrag kommt, weiß ich nicht. Aber der Veranstalter darf sich angesichts der verfügbaren Summe entscheiden, ob er es für den DJ oder die Veranstaltungstechnik verwendet.
  2. Ein Blog-Post eines DJ-Kollegen drehte sich um ein Brautpaar, das in einer geschmackvollen Location mit 100 Gästen feiern wollte. Sie planten für ihren DJ tatsächlich 5 EUR je Gast ein, während ein Stuhlhussen 9 EUR Miete kostete. Diese Planung beruhte jedoch auf Unerfahrenheit. Dem Kollegen ist es letztlich gelungen, das Paar davon zu überzeugen, dass er mehr kann, als einen Stuhl zu verstecken und er bekam eine angemessene Gage.
  3. Billiger
  4. Vor einiger Zeit las ich in einem Hochzeitsforum einen Thread über einen DJ für einen Polterabend mit 200 Personen gerade mal 400 EUR bekam. Die Braut, die das gepostet hat, fand das voll okay. Liebe Braut, bitte mal kurz nachdenken! Du hast das Budget, 200 Personen (für 50-120 EUR pro Person) zu bewirten, aber gibst nur 2 EUR pro Person für deinen DJ aus, der ganz individuell für dich und deine Gäste arbeitet?! Zur Erinnerung: Vor Corona lagen die Eintrittspreise in Berliner Clubs zwischen 3 EUR und 18 EUR, wo der DJ jedoch häufig nur sein Set spielt und nicht auf Gästewünsche eingeht.
  5. Im selben Thread regte sich auch noch jemand auf, warum ein DJ-Kollege sich die Fahrt zu einem persönlichen Vorgespräch von über 200 km Distanz extra bezahlen ließ. Das müsse doch schließlich inklusive sein. Natürlich hätte dieser DJ auch eine Mischkalkulation erstellen können, dann bekommt ein Kunde im selben Ort denselben Preis wie ein Kunde in 200 km Entfernung, für den der DJ insgesamt 800 km fährt und dadurch auch ca. 10 Stunden zusätzlich arbeitet.

Solche Preisdumping-Mythen halten sich leider sehr hartnäckig. Schließlich ist ein DJ ja der Kumpel, dem man die Möglichkeit gibt, einen Abend lang Spaß zu haben und bekommt dafür von ihm einen Freundschaftspreis.

Woraus setzt sich ein DJ-Preis zusammen?

Grundsätzlich hat auch ein DJ wie jeder Unternehmer per Gesetz eine Gewinnerzielungsabsicht zu verfolgen. Er hat seine Preise so zu kalkulieren, sodass er nach Abzug aller Kosten am Ende Geld übrig behält. Zu den Kosten komme ich später.

Der Endpreis, den ein DJ aufruft, ergibt sich aus der Vergütung seiner Arbeitszeit (der Gage), der Miete/ Abnutzung der gebuchten Technik, der Vergütung evtl. benötigter Verbrauchsmaterialien und den Fahrtkosten im Zusammenhang mit der Veranstaltung. Der Kunde, der mehr will, zahlt also auch mehr.

Die Gage enthält natürlich nicht nur die 5 gebuchten Stunden von 19 Uhr bis Mitternacht, sondern darin stecken tatsächlich:

  • 1,0 Stunden für Auftrags- und Terminmanagement, also der "Büro- oder Papierkram"
  • 0,5 Stunden für das Telefonat zur Vorbereitung Ihrer Veranstaltung
  • 1,0 Stunden für die musikalische Vorbereitung (Wunschlisten des Kunden, Einkauf neuer Chart-Titel)
  • 0,5 Stunden für die Auswahl der Technik im Lager und Beladen des Fahrzeugs
  • 0,5 Stunden als durchschnittliche Anfahrtzeit zum Veranstaltungsort
  • 1,0 Stunden für Entladen, technischen Aufbau in der Location, Sound- und Lichtcheck, Umkleiden und Erfrischen
  • 5,0 Stunden Musikveranstaltung
  • 1,0 Stunden für Abbau und Verladen
  • 0,5 Stunden für eine durchschnittliche Heimreise
  • 1,0 Stunden für das Entladen des Fahrzeugs, Reinigen und Einlagern der Technik, Laden gebrauchter Akkus

Tatsächlich sind es also 12 Stunden, die der DJ für Sie tätig ist. Damit erklärt sich, warum eine 2-stündige Veranstaltung verhältnismäßig teuer ist und der durchschnittliche Stundenpreis abnimmt, je länger die Veranstaltung dauert.

Bereits erwähnt habe ich laufende Kosten, welche ebenfalls Einfluss auf die Höhe der Gage haben, die da wären:

  • ein Büro und dessen Ausstattung
  • Lagerräume
  • Betriebsversicherungen
  • private Kranken-, Pflegepflicht- und Rentenversicherung
  • ein Transportfahrzeug
  • Beiträge für den Berufsverband
  • Urheberrechtsabgaben an die GEMA
  • Werbung und Marketing, vorvertragliche Absprachen
  • Erkennen von Technik- und Musiktrends, Anschaffen und Einpflegen neuer Musik
  • spezielle Kleidung für Mottopartys, Bälle und Hochzeiten
  • Fortbildungsseminare, Fachliteratur
  • Steuerberater, Rechtsanwalt
  • Umsatzsteuer und Einkommenssteuer

Wo liegen denn nun realistische DJ-Preise?

Schauen wir doch zum Vergleich ins allwissende Internet! Ein bekanntes DJ-Vermittlungsportal hat zum Frühjahr 2018 eigene Statistiken veröffentlicht. Danach beträgt die durchschnittliche DJ-Gage eines mobilen DJs in Berlin/ Brandenburg 512 EUR, zum Vergleich in Baden-Württemberg werden durchschnittlich 718 EUR aufgerufen. Leider fehlen Angaben über die durchschnittliche Dauer, die aber aus eigener Erfahrung in diesem Portal bei 5...6 Stunden liegt. Aus anderer Quelle erfährt man, dass für einen Hochzeits-DJ ab 900 EUR in der Nebensaison bis hin zu 5000 EUR eingeplant werden müssen. Ein Preisvergleichsportal, das auch Dienstleister vermittelt, informiert: "Ein DJ kostet für einen zweistündigen Auftritt durchschnittlich zwischen 200 - 399 €."

Fazit:

Planen Sie realistische Budgets abhängig von Anlass und Veranstaltungsgröße. Berücksichtigen Sie das Preisgefälle vom Breisgau bis zur Insel Rügen bzw. steigende Preise in umgekehrter Richtung. Für nichtkommerzielle Veranstaltungen in Berlin und Brandenburg planen Sie folgende Budgets:

  • Für eine Privatfeier mit 20 bis 100 Personen rechnen Sie etwa 80...100 EUR je Stunde. Je kürzer und je größer die Veranstaltung ist, umso höher ist der Stundensatz
  • Für eine Hochzeit gleicher Größe sind die Preise höher, denn die Vorbereitung und der Technikeinsatz sind meistens aufwendiger. Außerdem wird der Preis hier im besonderen Maße von der Nachfrage bestimmt. Feiern Sie an einem Tag mit speziellem Datum, müssen Sie einen deutlich höheren Preis erwarten, während eine Hochzeit von Montag bis Freitag viel Einsparungspotential verspricht. Kalkulieren Sie hier 120...150 EUR je Veranstaltungsstunde.
  • Bei größeren Veranstaltungen ab etwa 300 Personen sollte man 60...100 EUR je Stunde für den DJ einplanen. Soll der DJ auch die Technik stellen, kann man für Ton und Licht zusätzlich 1,00...1,50 EUR je Besucher bereitstellen. Bei dieser Veranstaltungsgröße gehört der DJ auf eine Bühne oder einen Podest, denken Sie auch an die Kosten dafür. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass neben kommunalen Festen auch Abibälle öffentliche Veranstaltungen sind, wofür die GEMA Gebühren für die Musiknutzung erhebt.

Wem das alles zu teuer ist, dem rate ich, die Technik für seine Party anzumieten. Je nach Veranstaltungsgröße genügt hier ein Budget von 100...200 EUR. Sicher gibt es im Familien- oder Freundeskreis jemanden, der sich für eine kleine Aufmerksamkeit um die Auswahl der Musik kümmert. Abraten möchte ich davon, die heimische Musikanlage aus dem Wohnzimmer in den Saal zu tragen und eine Playlist ablaufen zu lassen. Hier wird die Stimmung ausbleiben oder nur schwer in Gang kommen.

Ohne die Absicht, den einen oder anderen sparsamen Kollegen diskreditieren, rate ich zu Misstrauen, wenn sie auf einen DJ treffen, der die "Preislatte" deutlich unterläuft. Da Ihnen niemand etwas schenkt, mangelt es häufig an der Professionalität und an der Qualität der Leistungen. So können Ihre Negativ-Erfahrungen vom Rummelplatz-Ambiente der 70er Jahre mit brummenden Boxen, blinkenden Lichterketten und einem in kurzer Zeit alkoholisierten DJ, der es einfach nicht kann, bis hin zum Sumpf von Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung und Bekanntschaft mit Ermittlungsbehörden reichen. Sie können auch Glück haben und treffen auf einen Einsteiger, der zwar über wenig Erfahrung verfügt, die aber mit viel Motivation ausgleicht.

 

Ich hoffe, ich konnte mit diesen Zeilen Ihre Sichtweise über die DJ-Preise in eine reale Richtung lenken und wünsche Ihnen ein gutes Händchen bei der Wahl des DJ für Ihre nächste Veranstaltung.